Nebenwerte Journal
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Die Value-Strategie
Der Gewinn liegt im Einkauf
„Bei niedrigen Kursen einsteigen, zu hohen Kursen verkaufen" – Börsianer wissen: Was so einfach und logisch klingt, ist zugleich die schwierigste Börsenregel. Und der wichtigste Grundsatz für Substanzwerte-Investoren am Kapitalmarkt. Diese suchen gezielt nach fehl- und unterbewerteten Aktien, also nach Titeln, die an der Börse zu billig gehandelt werden, in der Hoffnung auf eine mittelfristig deutliche Wertsteigerung. Doch was genau ist nun zu billig?

Wenn der Börsenwert einer Aktie deutlich unter ihrem Unternehmenswert, dem so genannten „fairen" Wert liegt, dann ist das ein klarer Fall von Unterbewertung. Der „faire" Wert setzt sich aus der Substanz und dem Ertrag eines Unternehmens zusammen. Beides lässt sich fundamental ermitteln.
Im Fokus:
Ertrag und Substanz
Zur Analyse der Ertragsseite zählt die bisherige Entwicklung der Gewinne und des Gewinnwachstums. Das Verhältnis des Kurses zum Gewinn - auch Kurs-Gewinn-Verhältnis oder kurz KGV genannt - sagt aus, wie viele Jahre ein Unternehmen arbeiten muss, um je Aktie den zum Zeitpunkt der Gewinnberechnung bestehenden Aktienkurs zu verdienen.
Wird der Kurs in Relation zum Cashflow gesetzt, nennt sich das Kurs-Cashflow-Verhältnis oder KCV. Diese Kennziffer liefert Erkenntnisse über die Finanzierung der Investitionen aus eigener Kraft. Ein hoher Free Cashflow, gleichzusetzen mit überschüssigen Barmitteln, ist ein Zeichen von bilanzieller Stärke und florierendem Geschäft und ist zudem die Basis, um eine Dividende zahlen zu können.

Zur Ermittlung des fairen Wertes zieht der Value-Investor außerdem die Substanz heran, die sich aus den Bilanzrelationen ergibt. Wichtige Kriterien dafür sind zum Beispiel das Verhältnis des Eigenkapitals zur Bilanzsumme, der Deckungsgrad des Anlagevermögens durch Eigenkapital und das Nettovermögen, beziehungsweise die Nettoverschuldung. Der Value-Investor ist auf der Suche nach herausragenden Unternehmen zu einem vernünftigen Preis, im Gegensatz zum Schnäppchenjäger, der mittelmäßige Aktien zu einem Sonderpreis erwerben will - so brachte es der Value-Guru Warren Buffett auf den Punkt.
Value-Output:
Der faire Wert
In den Unternehmenswert fließt auch die Wettbewerbssituation mit ein: Wer ist Marktführer in der Branche, welche Alleinstellungsmerkmale hat das Unternehmen, wie ist die Qualität des Managements? Die Effizienz der Öffentlichkeitsarbeit spielt eine ebenso wichtige Rolle: Wie kommuniziert das Unternehmen mit den Aktionären und dem Kapitalmarkt, wie häufig werden Unternehmensberichte veröffentlicht und wie transparent sind diese? Wie umfassend ist die Darstellung des Internet-Auftritts? Aus den vorgenannten vier Rahmen-Faktoren ergibt sich ein „fairer" Wert, der die einzelne Aktie vergleichbar macht.
Weichen Unternehmens- und Börsenwert voneinander ab, bedeutet dies in Haussephasen eine Übertreibung nach oben und in Baissephasen nach unten.

Als Ergänzung für die Einschätzung einer Gesellschaft und ihrer Aktien kann die technische Analyse mit Kurz- und Langfristcharts herangezogen werden. Charts zeigen die Kursentwicklung der Vergangenheit und enthalten somit alle eingepreisten internen und externen Faktoren. Aus bestimmten Formationen wird versucht, Trends und Prognosen für die Zukunft abzuleiten.
Value-Chancen wittern
und nutzen
Die wertorientierte Strategie setzt auf die besondere Situation, dass eine ertrags- und substanzstarke Gesellschaft mit hervorragenden Perspektiven an der Börse vernachlässigt wird. Sei es aus Mode- und Trendströmungen heraus oder weil institutionelle Anleger gerade starke Volatilität auslösen. Aus Unwissenheit oder aus einseitiger Konzentration ausschließlich auf große Werte wird verkannt, dass es an der Börse und im vorbörslichen Bereich immer wieder Gesellschaften gibt, die über eine eigene Konjunktur verfügen. Routinierte Value-Investoren filtern durch ständiges Beobachten des Marktes diese Spezial-Situationen heraus. Das charakterisiert die Value-Strategie als antizyklisch; sie zählt damit zur Contrarian-Methode am Kapitalmarkt.